GRAÏNE sculpteur

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Carpe diem 1996-2001

Zusammen mit Freunden und anderen Künstlern rief ich im Jahre 1996 in Algier die Performance-Gruppe "Carpe Diem" ins Leben. Unser Anliegen war es, ein Zeichen zu setzen gegen die fundamentalistischen und terroristischen Strömungen im Lande sowie das oligarchische Regime, welche Algerien in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt hatten.

Wir wählten den Namen Carpe Diem (= Nutze den Tag) als Antwort auf die allgegenwärtigen Todesdrohungen, die gegen Intellektuelle und Freidenker gerichtet waren.

Diese Drohungen waren eines der wenigen Versprechen, die im Algerien der 90er Jahre mit großer Sicherheit auch gehalten wurden. Diese Gewissheit jedoch verhalf uns zu einem fatalistischen Gefühl der Freiheit - alles war möglich!

Unsere Philosophie war es, nicht die Hindernisse zu überwinden, die sich uns in den Weg stellten, sondern vielmehr genau diese als Basis zu nutzen für unsere improvisierten Performances, die den Frauen und Männern in den Straßen und Theatern von Algier, Tizi-Ouzou und Bejaja - nicht nur metaphorisch gesprochen - ihren Letzten Wunsch nach Freude und Spaß vor der Hinrichtung erfüllen sollten. Damit brachen wir alle Tabus.

Unsere Darstellung von Humor, Gewalt und Glück war ursprünglich, unmittelbar und kurzweilig und wurde ohne Sprache vor einem musikalischen Hintergrund dargeboten. Das Publikum genoss diese flüchtigen Momente von Schönheit und Freude im Angesicht von Tod und Gefahr.

Die letztes Aufführungen von "Carpe Diem" fanden statt im Piccolo Theater in Forli (Italien), auf dem Place de la République und im Konzertsaal "Zenith" in Paris (Frankreich).

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